Spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken bei mir klingeln. Schließlich fragte man - meiner Meinung nach - nicht einfach so gerade heraus nach dem Wesen des anderen. Und dann duzte er mich auch noch, was natürlich so ganz untypisch war, da wir nicht mal die Namen voneinander wussten. Anstandsregeln, die mir meine Eltern von Kindesbein an in den Kopf gehämmert hatten. Dazu zählte im Übrigen noch eine der wichtigsten Regeln überhaupt: Verrate niemals einem Fremden dein Wesen! Egal, wie naiv oder neugierig ich war, bei der Frage sah ich immer meine grimmige Mutter mit erhobenen Zeigefinger vor meinem inneren Auge. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie ich antworten sollte, ohne dass es doof, unhöflich oder verunsichert klang. Und lügen war für mich eigentlich keine Option. "ist es nicht leicht unhöflich, jemanden Fremdes nach den Wesen zu fragen?", meinte ich daher mit gutgemeintem Ton und musterte die Reaktion meines Gegenübers.
Ohje, jetzt hatte ich ihn anscheinend verärgert, dachte ich und verpasste mir innerlich eine. Ich war diese ganze verdammte Welt einfach noch nicht gewohnt. Ich meinte, was hier für Umhangsformen herrschten war im 21. Jahrhundert so...vergangenheit. Jetzt musste ich sehen, wie ich das wieder hinbekam. "Beißen nicht, aber ihr könntet vielleicht gefährlich für mich werden. Ich weiß ja nicht, wer ihr seid. Aber es tut mir Leid, falls ich euch verärgert habe, das war nicht meine Absicht, auch was das unvorteilhaft gewählte Wort 'etwas' angeht. Ich konnte euch nur nicht aus der Ferne als Person identifizieren", erklärte ich mich und mein verhalten, hoffend, dass er nicht weiter nachfragte, warum ich mich so untypisch verhalte. Klar, ich könnte ihn schon sagen, dass ich nicht von Elrea war, doch wie gesagt, wer war ein Fremder. Ich wusste nichts überihn, außer dass ich ihn seinen Schlaf raubte. Nicht, dass er etwas gegen Bewohner abstammend vom 21. Jahrhundert hatte, oder er im Regelfall nicht wusste, was das überhaupt war.
Er hatte doch nicht geschlafen. Das war ja jetzt leicht peinlich. Aber etwas ändern konnte ich auch nicht, weshalb ich es einfach hinnahm. Der Fremde setzte sich auf und musterte mich. Als er das Lied erwähnte, seufzte ich innerlich. Ich sollte in Zukunft lieber aufpassen, wo ich wann lieder trällerte. Auch wenn es Spaß machte und die Langeweile vertrieb, es macht schnell auf einen aufmerksam. Das hätte ich aber wissen müssen. "Ich war ehrlich gesagt neugierig, was da so im Gras liegt. Aus der Ferne konnte ich es nicht sehen, direkt drauf zu gehen wollte ich allerdings auch nicht", meinte ich wahrheitsgemäß. Damit konnte ich mich wenigstens nicht in die Predoullie bringen lassen. Seine andere Aussage versuchte ich, zu umgehen. Ich wollte darauf nicht antworten, schon alleine, weil mir etwas in seiner Tonlage nicht sehr gefiel. Warum, wusste ich selbst nicht.
Klar war ich neugierig, wer oder was da so im Gras herumlag, weil ein Stein konnte es irgendwie doch nicht sein. Wäre sehr fehl am Platz. Aber es könnte auch jemand sein, der mir nicht wohlgesinnt ist. Ich gab gerne zu, dass ich leicht naiv war, doch dank Mum und Dads Worte, wie ich in Elrea einigermaßen durchkam, war ich hier doch vorsichtig. Deswegen tat ich meine Gitarre wieder über meinen Rücken und legte stattdessen eine Hand auf meinen Messerknauf. Sicher war sicher. Trotzdem konnte ich nicht einfach an der schlafenden Person vorbeilaufen. Meine Neugier war da einfach zu groß. Aber das Etwas anzuschwatzen war mir ein Hauch zu naiv. Jetzt blieb die Frage, wie unaufällig dort hin gelangen, um herauszufinden, was es war? Da fiel mir der Fluss wieder ins Auge. Ich konnte ja so tun, als ob ich zum Fluss ging und dort etwas wusch. Ich musste nur aufpassen, dass ich nicht direkt mit meinen Rücken zu dem Etwas war. Gedacht, getan, ich lief etwas weiter, machte dann eine Biegung zum Fluss und lief dort weiter, bis ich in die Hocke ging. So hatte ich einen ziemlich guten Blickwinkenl zu dem Etwas, welches sich als schlafender Mann herausstellte. Doch gut, dass ich ihn nicht direkt angesprochen hatte.
Ich lief schon eine ganze Weile durch den Wald, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Ich sah in den wolkenlosen Himmel. und dachte an das letzte Dorf. Dieses hatte mich zuerst mit Argwohn betrachtet. Dachten, ich wäre ein Hochstapler. Gut, ich sah vielleicht nicht so aus, wie ein typischer Barde. Noch dazu war ich weiblich. Doch ich konnte schon von mir behaupten, dass ich etwas drauf hatte. Das bekamen die Dorfbewohner schon noch mit, nachdem ich mich an den Brunnen gesetzt, meine Gitarre herausgehohlt und angefangen hatte, ein Lied zu spielen. Dazu sang ich auch noch etwas leiser. Als die ersten Kinder ihre Köpfe aus den Haustüren streckten, sang ich lauter und grinste sie an. Sie kamen fröhlich angesprungen. Später fing ich an, Legenden zum Besten zu geben. Irgendwann wurde ich dann in eine Schenke gelanden, mir wurde Essen und Trinken bereitgestellt und eine Übernachtung. Die Kinder wollten mich am nächsten Tag gar nicht mehr gehen lassen. Doch es trieb mich weiter. Ich wusste selbst nicht, warum. Aber ich liebte das Wandern. Selten blieb ich länger als ein paar Tage an einem Ort, oft trieb es mich schon am nächsten Tag weiter. Selbst wenn ich mal länger lieb, irgendwann kam dann dieses Gefühl, weitergehen zu wollen. Ich wusste nicht mal warum.
Ich kam an einem Fluss an, folgte ihn ohne zu Überlegen den Strom entlang. Ich beobachtete die Fische darin, die munter im Wasser hin und her schwommen. Ich griff unter meinen waldgrünen Umhang, holte meine Gitarre, stimmte sie und fing an, ein Wandererlied zu trällern. Ich war frohen Mutes. Das Wetter war schön, der Wald voller Leben und keiner weit und breit zu sehen. Irgendwann machte der Fluss einen kleinen Knick. Ich folgte ihm und kam zu einer Wiese, die vom Fluss geteilt wurde. Etwas weiter entfernt lag etwas am Ufer. Jedoch war es noch zu weit entfernt um genauer zu erkennen, ob es sich dabei um einen Stein, Tier oder gar ein lebendiges Wesen handelte. Ich sang die letzte Zeile fertig und ließ meine Gitarre verstummen.
Deine Story ? Meine Mutter lebte in Elrea als Fee, bis sie sich von einem Dschinn ihren Herzenswunsch - ihre warhe Liebe zu finden - erfüllen ließ und somit im 21. Jahrhundert direkt vor einer männlichen Fee landete. Beide heirateten und so kam ich. Natürlich klärten sie mich über beide Welten auf, nachdem sich zum 1. Mal mein Wesen Fee meldete. Meine Eltern lehrten mich nicht nur im Element Blut, sondern auch im Waffengebrauch. Mit meinem 18. Geburstag reiste ich dann nach Elrea, weil ich mit dem 21. Jahrhundert nicht so klar kam. Seitdem wandere ich als Barde durch die Lande.
Welchen Ava hat dein Charakter? Hailey Williams
Informationen zu Dir bzw; deiner/m PB: Also mit diesem schon in 3 Foren angemeldet und das schon seit c.a 3/4 Jahr. Und ich bin 16.
14.10.2015 17:39
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